Signens
Exposition und Auktion: Riehler Str. 77, 50668 Köln / Germany
AUKTIONSZEITPLAN: (300 Lose) ab 16:00 Uhr MEZ / CET
Ab 16:00
EUROPA ANTIQUITÄTEN - KUNST - VARIA (15 Lose), Lot 1-15,
EUROPA ANTIQUITÄTEN - KUNST - VARIA (17 Lose), Lot 1-17,
WESTASIEN - SÜDASIEN – SÜDOSTASIEN (14 Lose), Lot 18-32,
CHINA ANTIQUITÄTEN – KUNST (17 Lose), Lot 33-50.
ab 17:00
JAPAN KUNST -ANTIQUITÄTEN (22 Lose), Lot 51-73,
JAPAN GRAFIK (178 Lose), Lot 74-252,
AFRIKA KUNST (37 Lose), Lot 260-297.
Ende ca. 19:00
Die Erhebung Ihrer Daten dient ausschließlich Ihrer Teilnahme an unseren Auktionen.
Julie Weißenberg-Déville, Inhaberin der Firma Signens Kunstauktionen
1965 geboren in Frankreich
1988 Abschluß des Studiums der Japanologie in Paris
1990 Umzug nach Köln
1987 - heute Tätigkeit im Kunsthandel, Kerngebiet: ostasiatische Kunst
2012 Gründung der Firma Signens Kunstauktionen Julie Weißenberg-Déville
Interview mit Julie Weißenberg-Déville,
Frage: Sie wuchsen in Paris auf, wo Sie auch Ihr Studium absolvierten. Hat Paris Ihr Interesse frühzeitig auf die Kunst Ostasiens gelenkt?
J. W.-D.: Zunächst das ganze Gegenteil. Paris erschien mir zur damaligen Zeit im Umgang mit seiner Kunstgeschichte in eine gewisse Erstarrung geraten zu sein. Ein Japanaufenthalt eröffnete mir damals ganz neue Horizonte auch im Blick auf meine eigene Kultur. Die Begegnung mit der ostasiatischen Kunst war für mich ein packender neuer Impuls, der mein Leben dauerhaft prägen sollte.
Frage: Sie verfolgten in der Folgezeit dieses Interesse intensiv. Wie kam es, daß Sie Frankreich den Rücken kehrten?
J. W.-D.: Zunächst führten mich familiäre Gründe nach Köln. Schon bald entdeckte ich dort für mich ein sehr lebendiges Kunstklima. Und es zeigte sich, daß ich hier an meine in Paris begonnene Mitarbeit im Kunsthandel anknüpfen konnte.
Frage: Daraus wurden dann 20 Jahre als Mitarbeiterin im Kunsthandel. Was hat Sie in den Jahren am meisten Interessiert?
J. W.-D.: Anfänglich konzentrierte ich mich auf die japanische Kunst. Die japanischen Holzschnitte, ein Medium, das Text und Bild vereinigt, hat mich dabei mit Abstand am meisten gefesselt. Die Öffnung Chinas führte damals zu einer stetig wachsenden Präsenz chinesischer Kunst im Handel, mit der auch ich mich bald auseinanderzusetzen begann.
Frage: Ist Ihnen bis heute die japanische Kunst dennoch näher geblieben als die Kunst Chinas?
J. W.-D.: Nein, das trifft schon lange nicht mehr zu. Seit vielen Jahren beschäftige ich mich nun auch eingehend mit der chinesischen Kunst, und ich kann sagen, daß die Faszination für mich wechselseitig von beiden Ländern ausgeht.
Frage: Hat sich Ihr Empfinden für europäische Kunst durch diese enge Auseinandersetzung nachhaltig verändert?
J. W.-D.: Obwohl ich seit 25 Jahren in die Welt der ostasiatischen Kunst eingetaucht bin, bleibt sie meiner Sensibilität bis heute schwerer zugänglich als die des Westens. Aus meiner Sicht kann man mit einer fremden Kultur nie ganz verschmelzen. Der Weg zur fremden Kunst bleibt wissenschaftlich, beobachtend und für immer steinig.
Frage: Sahen Sie nicht mehr genügend Entwicklungspotential für sich als Mitarbeiterin?
J. W.-D.: Ich beobachtete zu dieser Zeit eine gewisse Überalterung im Kunsthandel und gewann den Eindruck, daß ich den Zeitpunkt, meine eigene Firma zu gründen, nicht zu lange hinausschieben sollte.
Frage: Haben Sie erwogen, für diese Neugründung einen anderen Standort als Köln zu wählen?
J. W.-D.: Nein. Köln liegt im Zentrum Europas, Paris und Brüssel sind schnell erreichbar. Man findet hier eine Sammlertradition und Museen, nicht zuletzt eine Fachbibliothek zur ostasiatischen Kunst und Restauratoren. Als Zentrum eines grenzüberschreitenden Großraums bleibt Köln für mich ein herausragender Standort.
Frage: Ihre ersten Auktionen fanden noch nicht in eigenen Geschäftsräumen statt. Wollten Sie den Markt zunächst prüfen?
J. W.-D.: Ich war von Anfang an recht zuversichtlich, daß mein Konzept aufgehen würde. Der Erfolg der ersten drei Auktionen gab mir recht und führte zu dem Entschluß, Präsentations- und Arbeitsräume zusammenzuführen. In mittlerweile fünf weiteren Auktionen haben sich diese zentral gelegenen und gut erreichbaren Räumlichkeiten an der Riehler Straße bei den Kunden gut eingeführt und bewährt.
Frage: Die Firma Signens beschränkte sich nicht auf Ostasiatika, sondern versteigerte auch westliche, afrikanische und Stammeskunst. Gibt es Bereiche, die Sie ausschließen würden?
J. W.-D.: Ich schließe eigentlich kein Bereich aus, solange ich meiner Expertise sicher sein kann. Und die Auktionsergebnisse der letzten zwei Jahren haben gezeigt, dass wir auch für russischen Ikonen, Orient Teppiche und deutsche Expressionisten sehr gut Auktionsergebnisse erzielen können. Es bedeutet für uns um die Zielkundschaft zu erreichen mehr Aufwand, aber wir sind vernetzt und arbeiten unbedingt international, was in diesem Fall besonders zum tragen kommt.
Kokeshi sind gedrechselte Holzfiguren aus Hartholz und stellen Kinder, meistens sehr junge Mädchen dar. Sie bestehen gewöhnlich nur aus einem großen Kopf und einem pfostenartigen Rumpf, haben weder Arme, Beine oder Füße, können hingestellt werden und sind so gesehen eher Statuetten als Puppen. Sie stehen gefangen in ihrer Holzhülle starr, streng oder eher kokett da und schauen den Betrachter, die Augen halbgeschlossen, mit einem sanften Lächeln an. Die größten Stücke in der Sammlung sind 46 cm hoch und wiegen über 2 Kilo und die kleinsten sind nur einen Zentimeter hoch. Sie sind jedoch im Durchschnitt bei den klassischen Stücken ca. 20 Zentimeter und bei den moderneren ca. 10 Zentimeter hoch.
Die umfangreiche Kokeshi Sammlung, die bei Signens Kunstauktion am 3. Juli 2021 angeboten wird, besteht aus mehr als 100 Stücke (Lot 300-395) und wurde von einem deutschen Sammlerpaar zwischen 1952 bis 2009 in Deutschland und im europäischen Ausland erworben. Die Datierung der Figuren ist gut möglich, da einige Stücke von den Künstlern selbst datiert wurden, andere dank des Sammlerpaars, das auf die Basis einiger Figuren das Kaufdatum geschrieben hat und nicht zuletzt auf Grund der Formgebung und Farben.
Traditionelle Dento-Kokeshi Figuren werden heute noch angefertigt. Sie werden Togata, Yamagata oder Narako Kokeshi benannt, Namen der Regionen und Orte, wo sie ursprünglich hergestellt wurden. Im klassischen Stil sind sie Rot, Schwarz oder Gelb gehalten. Auf dem Rumpf sind oft stilisierte Motive wie Chrysanthemen, Kiefer und Kranich gemalt, Symbole der Langlebigkeit und des Glücks. Früher wurden die Figuren anschließend mit einer transparenten Wachsschicht, zum Schutz der Oberfläche und Farbe überzogen, was dem Objekt eine samtige Patina verlieh. Besonders beliebt sind die Stücke bei denen der Kopf, wenn er sich dreht, einen Quietsch-Ton, wie der eines Babys macht. Der Dento-Stil ist in der Sammlung mit einer kleinen reizvollen Figur des bekannten Künstlers Kobayashi Seijiro (1918-2015) vertreten. Die Figur ist sowohl mit Tusche signiert als auch 28. Juni 1949 datiert (Lot 310), vorne ist ein stilisiertes rote Blumenornament gemalt, das an eine Kalligrafie erinnert.
Eine Fülle von Formvarianten entstand nach dem Ende des zweiten Weltkrieges. Diese Figuren werden Kindai-Koreshi bzw. moderne Kokeshi benannt und sind in der Auktion mit ca. 30 Lots vertreten. Überraschend sind „Babuschka“ - Kokeshi (Lot 328-344), die in der Versteigerung als kleine Familien mit Elternpaar und Kinder angeboten werden. Diese Figuren scheinen ebenfalls gedrechselt zu sein, sind aus hellem leichtem Holz, sind ausgehöhlt und beinhalten oft lose oder ineinander gesteckte Figuren. Es ist anzunehmen, dass diese Babuschka Kokeshis in den 50er und 60er in Mode waren.
Interessant ist, dass die Figuren im Laufe der Zeit an Höhe, Gewicht, Kargheit, Einfachheit der Form und Farbe verlieren und kleiner, pummeliger, niedlicher und bunter werden und nicht zuletzt, dass die Köpfe und Gesichter von massiven helmartigen Frisuren umrahmt werden.
Das Kunsthandwerk der Kokeshi erblühte in der Meiji-Zeit (1868-1914), abseits der Moderne in einer ärmeren Region, in Bergdörfern der Tohoku-Region im Nordosten der Hauptinsel Honchu. Heute sind diese Stätten wegen den zahlreichen Heißquellen sehr beliebt und Orte, wo sich der Stadtjapaner, einer Art Wiederbelebungs- und Reinigungsritual im Wasser und Wald unterzieht. Dieser Besucher ist ein willkommener Kunde für die Kunsthandwerker, die die Holzfiguren in kleinen Einmannbetrieben herstellen und direkt aus dem Familienladen verkaufen.
Es ist weitgehend sicher, dass die Kokeshi Kunsthandwerker, die sich heute Kojin nennen, Nachfahren einer Kijiya Minderheit sind. Es ist bekannt, dass die Kijiya seit dem Mittelalter vom Beruf aus Holzsammler und Drechsler waren, einen Wanderlebensstil hatten, dass sie große Familiengruppen bildeten und aus dem Süden kamen. Die Kijiya behaupteten unter dem Schutz des Prinzen Koretage (844-897) zu stehen, dem die Erfindung der Holzdrehbank und des Berufstands des Drechslers zugeschrieben ist. Diese Minorität stand bis zur Meiji-Zeit unter dem Schutz dem Prinzen Tempel, die sie kontrollierten und besteuerten und an die sie gedrechselte Gegenstände lieferten. Auch ist bekannt, dass im Rahmen der Meiji-Reformen ihnen dieser Status entzogen wurde und die meisten Kijiya Familien sich in der Tohoku-Region ansiedelten.
Der Ursprung der Kokeshi Figuren ist bis heute voller Rätsel geblieben. Durchwegs scheinen die Geister sich in einem jedoch einig zu sein, sie entstammen einer ruralen Volkskultur, in der Holz eine lebenswichtige Rolle spielte und stehen in Zusammenhang mit einem heidnischen Ritual. Es ist wahrscheinlich die besondere Qualität des Materials, die Art es zu verarbeiten, die Farben oder Lasuren, die bei den alten Stücken den Betrachter an die Atmosphäre der Shinto-Stätte erinnern und ihn in die Ästhetik eines Land versetzen, in dem die Beziehung zum Holz von Heiligkeit geprägt war. Signens, Köln, 04.06.2021
Das in Köln ansässiges Auktionshaus Signens, das auf außereuropäischer spezialisiert ist, eröffnet die zweite Auktionssaison 2019 am 28. September mit einem umfangreichen Angebot. Unter den ca. 350 Lose japanische Holzschnitte und Antiquitäten ragen zwei japanische Holzschnitte hervor: Hiroshige Katalognummer 23, Tokaido-Serie dat. 1855, Schätzpreis 800,- EUR und Katalognummer 28, Fuji-Serie dat. 1855, Schätzpreis 1000,- EUR. Beide Blätter stammen aus einer kleinen deutschen Holzschnittsammlung, die um 1920 in Deutschland angelegt wurde. Aus dem Angebot der ca. 100 chinesischen Antiquitäten sticht besonders die Katalognummer 369 hervor. Es handelt sich um einen exquisiten chinesischen Weihrauchbrenner der Qing-Dynastie, er stamm aus einer Norddeutschen Sammlung, wurde in Japan um 1905 von Waldemar Abbeg erworben und blieb seitdem in Familienbesitz. Das Stück ist besonders interessant durch seine Formgebung, die äußerste Feinheit des Dekors und die edle Gold-Splashed Patina, Schätzpreis 6000,- EUR. Sammler von afrikanischem Schmuck mit Chevron-Glasperlen werden auch auf ihre Kosten kommen, Katalognummer 500, Collier mit 13 große dreifarbige Chevron Perlen (sechs Lagen, Perlengröße H. ca. 6 cm, D. 3,5 cm), Schätzpreis 2000,- EUR. Ca. 800 weitere Antiquitäten und Kunst aller Art und Preise werden am Samstag ab 14. Uhr ausgerufen. Köln, 22.08.2019 I.A. Holger Lieb
Die japanischen Holzschnitte sind der Auktionskern unserer 21. Auktion, sie stammen aus älteren und jüngeren Deutschen Sammlungen. In der folgenden Auktionseinführung räumen wir zwei Blätter und ein Ehon einen besonderen Rang ein. Sie sind typische Vertreter der Edo-Kultur des 18. Jh. Schließlich präsentieren wir unser außergewöhnliches Hiroshige Angebot. Die Abbildungen, genaue Katalogbeschreibungen und Zustandsbericht dieser Blätter, finden Sie im Auktionskatalog.
Das Blatt illustriert eine Szene der Shutendoji-Legende, Raiko und Hosho werden vom Kaiser beauftragt, das blutrünstige Monster Shutendoji zu töten, welches für das unerklärliche Verschwinden, von jungen Frauen, verantwortlich gemacht wird. Raiko (Minamoto no Yorimitsu), vier seiner Vasallen und Hosho als Yamabushi verkleidet, sind in den Berg von Oe auf der Suche nach dem Monster. Sie begegnen an einem Wasserfall einer jungen Dame, die ein blutiges Gewand wäscht. Das Blatt, das wir in dieser Auktion anbieten, ist mit "Kyosen ko" signiert. Kyosen war der Künstlername des Okubo Jinshiro Tadanobu (1722-1777), er war ein Hatamoto (Bannerträger des Shoguns), ein Haiku-Dichter und Chef eines Renju. Renju waren Dichterzirkel, eine Art Kunstverein, man traf sich um Gedichte vorzutragen, Bilder auszutauschen, gemeinsam zu dichten, Wettbewerbe wurden ausgeführt und nicht zuletzt gab man Bildern in Auftrag. Das Schriftzeichen "Ko" steht für eine handwerkliche Tätigkeit. Die Bezeichnungen der vier Stände der Edo-Zeit lautet Shi-no-ko-sho, d.h. Schwertadel, Landwirtschaft, Handwerk und Handel, das dritte Schriftzeichen ist unser Ko. In der Sammlung des Museum of Fine Arts Boston befinden sich zwei Blätter, die dasselbe Motiv wie unser Blatt zeigen aber "Komatsuken ga" signiert sind. Laut dem Ukiyoe Jiten war Komatsuken (Komatsuken Sanemon Hyakki) Inhaber des Komatsu-Apotheke in Edo. Ebenfalls steht auf einem Blatt von Kiyonobu das Verlagssiegel "Komatsu", sein Name tritt in Verbindung mit Frühwerken von Toyokuni und mit dem Sakai Dichterzirkel auf.
Beim Vergleich unseres Bildes mit denen im Museum of Fine Arts Boston, haben wir festgestellt, dass diese Bilder nicht mit denselben Druckstöcken gemacht wurden. Das Hauptmotiv dieser Blätter ist die Frauengestalt aber auf unserem Blatt wirkt die Figur misslungen. Besonders fällt auf, dass die Querlinie des linken Ärmels des Untergewands, die eine Falte darstellt, sich mit der vertikalen äußeren Ärmellinie kreuzt. Es wirkt, als ob die Frau ein transparentes Gewand tragen würde. Auffallend sind die vier weißen übereinander gereihten Rhomben, die den Ärmel verzieren. Auf dem Exemplar in Boston sind sie besonders gut sichtbar, da die Farben besser erhalten sind. Auf einem Blatt derselben Serie in der Sammlung von Boston sind auf dem Ärmel einer Frau ebenfalls Rhomben-Reihen zu sehen. Hier hält Shutendoji einen durchsichtigen Fächer.
Das Wort Renju für einen Kunstverein, ist auch der Name eines Brettspiels, in dem es das Ziel ist, eine Linie mit fünf Steinen bzw. Perlen zu bilden. Es wird in dem Fall mit dem Schriftzeichen "Ren" geschrieben, was "In der Reihe oder Gruppe" bedeutet und das Schriftzeichen "Ju" was Perle bedeutet. Renju für den Kunstverein wird mit demselben "Ren" geschrieben, das zweite Schriftzeichen "Ju" wird mit einem anderen Schriftzeichen geschrieben und bedeutet Mitte. Es ergibt sich folgende Bedeutungen: Brettspiel= In der Reihe stehende Perlen oder Gruppe der Perlen Künstlerverein= In der Mitte der Reihe (n) oder In der Mitte der Gruppe.
Fazit ist, dass auf unserem Blatt die Rhomben-Kette im Gewand der Frau, die Anzahl der vier Männer am linken oberen Rand des Blattes wiedergibt, dass auf dem Blatt in Boston der Fächer, eine ähnliche visuelle Wirkung erzeug, wie das transparent wirkende Teil auf unserem Blatt. Dass zwei Blätter der Serie ähnliche Rhomben-Reihen zeigen und dass der obere Umriss des Fächers auf dem Blatt mit Shutendoji die gleiche Form hat wie die ungeschickt gezeichnete Linie auf unserem Blatt. Die ungeschickte Linie des Ärmels auf unserem Blatt wäre dem zufolge absichtlich so gezeichnet. Das Bild bleibt verschlüsselt, aber es scheint, dass die Zahl fünf eine wichtige Rolle spielt, möglicherweise in Verbindung mit einer Renju-Figur. Vermutlich ist das Blatt von Komatsuken das endgültige offizielle Blatt gewesen. Aus einer ehemals Dresdner Privatsammlung. Schätzpreis 1000,- €.
"Ame no Shoki" (Shoki im Regen). Über den Künstler ist nur bekannt, dass er Ordnungshüter war, ein Amateur-Künstler und dass er zwischen 1858 und 1773 illustrierte Bücher von Hanabusa Ippo (1691-1760) neu auflegen lies. Rinsho führte damit eine Tradition fort, die Ippo 1852 mit dem Buch "Ehon Zuhen" angefangen hatte. Ippo hatte, 28 Jahre nach dem Tod seines genialen Meisters Hanabusa Itcho (1652-1724) gedruckte Bücher nach Skizzen und Zeichnungen seines Meisters entwickelt und sie unter seinem Namen veröffentlicht. Itcho war ein begnadeter Künstler der Genroku-Ära (1688-1704), er lernte in der Kano-Schule, war Maler und Haiku-Dichter. Als freier Geist, wie Hokusai und Kyosai, stand er Zeit seines Lebens trotz seines Talents außerhalb aller Schulen und wurde sogar wegen seiner Karikaturen auf die Hachijo Insel verbannt. Dank Ippos posthumer Veröffentlichung fand Itchos die ihm gebührende Anerkennung eines breiten Publikums. Die Bücher wurden erst mit Gedichten aufgelegt, später ohne. Schätzpreis 100,- €.
"Jinbutsu ryakuga shiki" (Vereinfachte Zeichnungen von Menschen), ein Band (von eins). Daimyo-Züge, Sumo-Reigen, Siamesen, Schwert-Akrobaten, ungeschickte Artisten. 30 Seiten voller Schnappschüsse, Bilder von Menschen allein, zu zweit oder in Gruppe mit flüchtigen Pinselstrichen wiedergeben. Die Essenz der Form, der Bewegung oder Haltung festgehalten und mit Farbflecken koloriert. Masayoshi legte damit im 18. Jh. den Grundstein für Hokusai fünfzehn Manga-Hefte, dessen Figuren das 19. Jh. von 1814 bis 1850 überfluteten. Schätzpreis 500,- €.
Hiroshige ist in dieser Auktion mit Blättern von hervorragender Druck- und Auflagequalität vertreten. Unsere Hiroshige Drucke spannen einem Bogen von der berühmten Tokaido-Serie von 1832-33, die durch ihren nuancierten und impressionistischen Stil wirkt bis zu den kräftigen Kompositionen der 100 Ansichten von Edo, Tokaido (1855) und der Fuji (1858) Serien. Wir möchten ihre Aufmerksamkeit auf zwei Hiroshige Blätter lenken: ein Giga Scherzbild und eine Szene mit einer Damengruppe in einer Tempelanlage in Ueno.
Aus der Serie "Dôgi musha zukushi" (Serie mit Kriegern, amüsante Bilder für Kinder), Giga - Scherzbild. Es stellt den Helden Raiko (Minamoto no Yorimitsu) dar, der ein Nuye-Monster zu seinem Amüsement ein Affentanz vorführen lässt. Obwohl der Serientitel besagt, dass diese Serie für Kinder ist, ist dieses Blatt eine Satire auf die Shinokosho Missstände der Edo-Zeit. Es ist ein seltenes Blatt und ein wunderbarer Druck. Schätzpreis 350,- €
Aus der Serie "Edo meisho" (Berühmte Ansichten von Edo). Es stellt eine glückliche Szene zur Zeit der Kirschblüte im Hof des Tempels Toeizan in Ueno dar. Eine Gruppe von Damen des Bürgertums steht neben einem Tempelgebäude. Sie unterhalten sich lebhaft, ein Leibwächter, ein alter Samurai sorgt für ihre Sicherheit. Dieses Blatt strahlt regelrecht vor Frische, Leichtigkeit und von dem Wohlstand des Bürgertums in der späten Edo-Zeit. Das Blatt zeichnet sich durch seine hervorragende Druck- und Farbqualität aus. Schätzpreis 500,- €
Wir hoffen mit dieser Einleitung ihr Interesse und Ihre Neugier zu wecken und wünschen Ihnen ein angenehmes Stöbern durch den Auktionskatalog. Bei Fragen stehen wir Ihnen selbstverständlich zur Verfügung.
15.03.2019 Julie Weissenberg-Deville ( 21. Auktion)